Cabeceo und Mirada, oder wer fordert wen auf und wie?

Cabeceo bedeutet Nicken, auch Einnicken, was aber hier nicht besonders passt. Mirada ist einfacher. Da geht es um den Blick.

Sicher sollte man die ganze Sache nicht zu ernst nehmen, aber es hat schon was cooles, wenn da, wie von Geisterhand geführt, ein Tanzpaar nur mit Blicken zueinander findet. Der Tango steckt voller Magie und die erlebt man eventuell schon beim Auffordern, oder eben auch nicht.

Natürlich könnte man sich an eine gute Bekannte oder Bekannten von hinten anschleichen, kurz auf die Schulter tippen und mit dem Kopf zur Tanzfläche nicken (das ist KEIN Cabeceo!). Man sollte dann aber sicher sein, auch eine Ablehnung ganz entspannt verkraften zu können.
Bitte niemals versuchen bei jemanden, den man nicht sehr gut kennt, denn da steckt ein ziemliches Überraschungspotenzial drin. Vielleicht wollte die Dame gerade tanzen, aber eben nicht mit mir. Vielleicht ist sie nicht begeistert, tanzt aber trotzdem mit mir, weil sie mir keinen Korb geben möchte.

Ein guter Start für den schönsten aller Tänze wäre das nicht unbedingt.

Auch bei dem in der Tanzschule gelernten Diener am Tisch geht ER davon aus, dass SIE nur darauf gewartet hat (siehe oben).

Aus der Sicht der Frauen gibt es hin und wieder ebenfalls ziemlich schräge Erwartungshaltungen. SIE kommt in den Saal setzt sich in die hinterste Ecke, macht sich möglichst unsichtbar und wartet auf den Prinzen. DER erscheint nicht, woraufhin SIE nach einer Weile enttäuscht wieder geht.

Damit kommen wir zum Kern der Sache. Wer fordert wen auf und wie?
Ich gehe als Tänzer zu einer Milonga um dort Tango zu tanzen. Dass da auch Zeit bleibt für die Begrüßung der anwesenden Bekannten und Freunde bzw. Freundinnen und natürlich auch für das das eine oder andere nette kleine Gespräch ist schon klar. Im Mittelpunkt steht aber die Suche nach Gelegenheiten für schöne Tänze. Von „ein Ohr bei der Musik“ haben wir schon berichtet. Kommen wir nun zu den Augen. Hier schweifen, meistens, beide gemeinsam durch den Saal!

Aber, wie heißt es so schön: it takes two to tango – und das geht bereits beim Auffordern los.

Idealerweise suchen also zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr als zwei Augen und nicht nur die der Männer. Frauen, wenn ihr tanzen wollt, zeigt das bitte und wenn ihr auch schon wisst mit wem, macht es die Sache noch einfacher: Hinschauen, Blicke erwidern und nicht scheu und verlegen die Äuglein senken!
Wann der günstigste Zeitpunkt für den Saalscan ist, hatten wir bereits erwähnt.
Nun bringt es aber nichts, über längere Zeit den EINEN favorisierten Tanzpartner anzustarren, wenn der/die partout kein Auge auf einen wirft. Besser ist, man hat eine Liste von mehreren KandidatenInnen – einer/eine schaut doch sicher her. Hin und wieder treffen sich also die Blicke und nun kann man ihn ausprobieren, den Cabeceo, die freundlich auffordernde, zustimmende, vielleicht aber auch noch fragende Kopfbewegung zur Tanzfläche.
Und wenn es jetzt nicht geklappt hat, dann halt bei der nächsten Tanda.

Grundlage dafür ist natürlich, dass alle die Regeln kennen.

Hinweis: Sollte eine Frau immer genau in die andere Richtung schauen, wenn ich sie auffordern möchte, kann es sein, dass sie sich nicht auskennt. Möglicherweise will sie aber auch nur gerade nicht mit mir tanzen..

Probiert es aus, heute Abend in der Esquina del Tango.
Bis dahin.

Liebe Grüße von Maike und Klaus

P.S.: Wer sich ausführlicher mit dem Thema beschäftigen möchte, findet im Netz eine Unmenge von Ausführungen dazu. Hier sind zwei Beispiele, die uns gut gefallen:
http://dj-maitena.de/?p=275
http://www.tango-dj.at/dancing/why-not_de.htm